Ey, Boomer – Wenn schon digitales Marketing mit Memes, dann wenigstens richtig!

Wie sich Marken durch Memes richtig pushen … oder selbst zum Clown machen

Ein Mädchen, dass sich die Hände gegen die Ohren presst und schreit.

Die Perspektive der Gen Z im Content Marketing. Eine Kolumne von Laura Moltzahn.

Es ist das Event, das passionierten US-Amerikaner:innen sowie internationalen Fans einen weiteren Grund im Jahr liefert, jede Hemmung zu verlieren – der Super Bowl. Neben stilloser Tischdeko mit Football-Print und den jährlichen „Amerikanischen Wochen“ in den Supermärkten macht sich der Hype auch in den sozialen Netzwerken breit. Eine mediale Begeisterung, die sich keine Marke entgehen lassen will – egal, wie unpassend oder cringy der Content auch ist.

Ein Meme sagt mehr als tausend Worte

Was könnte Trauer, Wut, Freude oder so ziemlich jedes andere Gefühl besser ausdrücken als ein gutes Meme? Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass mir zu jeder Alltags- oder auch Ausnahmesituation ein passendes Meme einfällt – wenn nicht sogar mehrere. Und damit bin ich lange nicht die Einzige. Denn Memes sind überall im Internet. Humoristische, satirische oder auch gesellschaftskritische Inhalte in Form von Bildern, Worten und Videos. So lässt sich ganz viel Botschaft ganz einfach und ganz schnell von ganz vielen Menschen verstehen. Oder anders: gefundenes Fressen für jede Marketingabteilung.

Ein gutes Meme unterhält nicht nur: Kund:innen identifizieren sich mit der Botschaft und folglich auch mit der Marke. Das Engagement schießt in die Höhe und das Meme erreicht noch mehr Menschen und noch mehr und noch mehr und … ihr versteht schon.

Sind Memes überhaupt noch cool – oder cringe?

Zugegeben, das war auch mein erster Gedanke. Bei dem Wort „Meme“ kommen mir nämlich als Allererstes alte Klassiker wie Doge, Pepe oder quadratische Kurzvideos von Vine in den Sinn. Dinge, die zuletzt vor zehn Jahren lustig waren und heute höchstens noch ein mitleidiges Schmunzeln hervorrufen. Aber Memes haben auch heutzutage viel mehr zu bieten als Minion-Gifs oder Tiktok-Tänze. Ich zeige euch, was ich meine:

Quelle: @kfc_deutschland auf Instagram
Quelle: @netflixde auf Instagram

Unternehmen wie Netflix oder KFC machen meiner Meinung nach eeeiniges richtig. Sie schöpfen das Meme-Potenzial ihrer eigenen Produkte in vollen Zügen aus. Sie kennen ihre Persona, ihre Interessen und wählen die passende Tonalität. Während Netflix auf eine Situation anspielt, mit der sich Zuschauer:innen identifizieren können, nimmt KFC Bezug auf aktuelle popkulturelle Themen – zum Beispiel die neue Bachelor-Staffel.

Flaute auf Social Media? Gute Memes zeigen die Markenidentität besonders eindrücklich. Sie erregen Aufmerksamkeit, erinnern bestehende Kund:innen an die Marke und ziehen neue an. Sie können also nicht nur am Anfang der Customer Journey stehen, sondern auch am Ende. Der gerufene Durchlauferhitzer für Organic Social Media – wenn man es denn richtig macht.

Lieber authentisch statt krampfhaft im Trend

Wer erfinderisch ist, kann jedes Meme schon irgendwie auf die eigene Marke anwenden. Aber das bedeutet nicht, dass das auch jeder tun sollte. Tatsächlich müssen Marken nicht jedes popkulturelle Geschehen kommentieren – nur um zu kommentieren.

Ich finde es vor allem wichtig, dass das Meme zu der Marke passt oder eben andersherum. Das Zauberwort lautet wie so oft: Authentizität.

Und damit meine ich nicht, dass nur Sport- und Fitnessmarken den Super Bowl für Memes nutzen dürfen, weil das thematisch passt. Nein, ich meine Memes wie von Superside und Kleinanzeigen, die mithilfe des aktuellen Geschehens geschickt Bezug auf die eigene Marke nehmen – und streng genommen gar nichts mit dem Super Bowl zu tun haben.

Quelle: @supersidehq auf Instagram
Quelle: @Kleinanzeigen_official auf Instagram

Aber, wichtig: Durchziehen! Ich bin großer Aldi-Fan, aber alle paar Monate mal ein Meme zu posten bringt’s nicht. Vor allem nicht, wenn das gar nicht so wirklich was mit dem eigenen Unternehmen oder Produkten zu tun hat. Bitte erteilt mir kein Hausverbot, aber mit diesen Neujahrsvorsätzen hättet ihr echt so viel mehr spielen können. Die Einzigen, die sich damit wirklich zum Clown machen, seid leider ihr selbst.

Wenn ihr mich fragen würdet …

… sind Memes noch lange nicht tot. Wenn sich mehr Unternehmen trauen würden, Memes zu verwenden, wäre das Internet ein viel lustigerer Ort – und der eigene Umsatz sehr viel höher! Nehmt das aber bitte nicht zum Anlass, euren Account mit Memes zu bombardieren und jedes bisschen Content wahllos zu kommentieren – denn das Thema hatten wir schon.

Lernen Sie uns kennen!

ein gelbes Buchcover mit schwarzer Schrift