Google SGE am Horizont: Was bedeutet die KI-Zukunft von Google, Bing & Co für das Content Marketing des Mittelstandes?

SEO verändert sich. Aber (wieder) in Nuancen, frei nach Adorno: Alles geht voran, nur das Ganze nicht

Die „AI Overviews“ bei Google kommen und machen die klassischen Suchergebnisse etwas weniger sichtbar. Verändert sich alles in der Suchmaschinenoptimierung? Nein.

Google SGE, AI Overviews, Perplexity – das alles sagt nur: Suchmaschinen werden in Zukunft auch(!) KI-Ergebnisse ausspielen

Das bedeutet: Die Google-Suchergebnisse werden, wie schon jetzt beim Bing-Copilot, anders aussehen. Die klassischen Links in den Suchergebnisseiten rücken ein wenig nach unten und machen Platz für KI-Suchergebnisse. SEO zielt unter anderem darauf ab, dass wir User*innen auf unsere Website kriegen. Und da läuten bei vielen die Alarmglocken: Klickt dann noch jemand? Die Antwort: Ja. Denn einerseits wird die Such-KI nicht alles zufriedenstellend in den Suchergebnissen beantworten können und andererseits wird auch das KI-Ergebnis in der Suche auf Websites verweisen. Die Such-KI wird also Quellen zitieren und dann verlinken. Bedeutet: Es wird weiterhin Website-Besucher*innen geben.

Generell zitieren sowohl Perplexity als auch die Google Overviews (ehemals „Google SGE“) vor allem Marken, die bei Google bereits sehr gut (Top 10) ranken.

Quelle: google.com

Die Dynamik des Online-Marketings verunsichert den Mittelstand. Und das ist okay.

Viele mittelständische Unternehmen teilen eine gemeinsame Unsicherheit miteinander: Wie funktioniert Content Marketing heute, und was bringt die digitale Zukunft in einer (Marketing-)Welt, die sich zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI) verlässt? Diese Unsicherheit ist nicht unbegründet. Mit der Einführung von generativen KI-Technologien und Large Language Models (LLMs) verschiebt sich das Paradigma der Content Creation und Suchmaschinenoptimierung. Allerdings nicht vollständig – lediglich die Gewichtung der Content-Strategie muss sich verändern.

Unser Ziel ist also: Weiterhin hoch in den Suchergebnissen für unsere Inhalte ranken – und gleichzeitig möglichst zu relevanten Fragestellungen in den KI-Suchergebnissen zitiert werden.

Quelle: google.com

Die schlechte Nachricht: KI kann Ihnen nicht dabei helfen, „besonders“ zu werden

Hier ist der Deal: Einzigartigkeit entsteht nicht durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, sondern durch eine gut durchdachte Markenstrategie. Klar, KI kann nützliche Ideen liefern und Routinearbeiten erleichtern. Aber echte Differenzierung erfordert menschliche Kreativität und strategisches Denken. Mittelständische Unternehmen müssen ihre eigene Einzigartigkeit entdecken und kommunizieren – sei es durch ihre Unternehmenswerte, ihren Kundenservice oder ihre Innovationskraft. Diese Differenzierung ist keine Aufgabe, die Sie an eine Maschine delegieren können – es bleibt eine Kopfaufgabe für Strateg*innen und Konzepter*innen.

Vorwarnung: Die Zeit der „Quick Wins“ ist vorbei – und wer sie verspricht, blendet.

6 Tipps, um auf Google SGE und AI Overviews vorbereitet zu sein

Ja – und eines sei auch hier vorab gesagt: Die Basics des guten SEO gelten noch immer. Es rücken aber einige Faktoren aus dem Hintergrund endgültig ins Rampenlicht.

1. Bauen Sie Content, der unkopierbar ist: einzigartige Inhalte, Haltungen, kuratierte Daten

Angesichts der Tatsache, dass über 80 % der Webseiten von SGE-Ergebnissen betroffen sein werden, müssen Unternehmen ihre Content-Strategie überdenken. Generischer (KI-)Content reicht nicht mehr aus. Stattdessen ist es entscheidend, auf

  • eigens erhobene Daten,
  • einzigartige Informationen und
  • Erfahrungen aus erster Hand zu setzen.

82 %

der weltweit befragten Marketingexpert*innen gaben an, dass SEO im vergangenen Jahr einen starken positiven Einfluss auf die Marketingziele in ihren Unternehmen hatte.

Thought Leadership und authentische Inhalte, die nicht einfach skaliert werden können, werden zum neuen Goldstandard.

2. Optimieren Sie rigoros auf Nutzersignale: SEO-, UX- und Analyse-Teams rücken weiter zusammen

Die Optimierung auf Nutzersignale wie Verweildauer, Absprungrate oder Klickrate wird immer wichtiger. Google belohnt Inhalte, die Nutzer*innen wirklich wollen und wertschätzen – und stützt sich dabei auf Userdaten, die zum Beispiel bei Google Analytics prüfbar sind. Deshalb sollten Unternehmen darauf achten, Inhalte zu erstellen, die nicht nur auf Keywords abzielen, sondern auch die Nutzererfahrung verbessern.

Seit Jahren betonen wir, wie nah sich SEO und UX sind. In den jüngsten Leaks von Google wurde das bestätigt.

3. Nutzen Sie digitale PR, Datenjournalismus und Linkaufbau: Die (richtigen) Menschen müssen ständig über Sie reden

Digitale PR und Linkaufbau werden unverzichtbar, wenn das SGE-Ergebnis viel Platz in den Suchergebnisseiten einnimmt und die traditionelle Position 1 im Ranking verdrängt. Der Aufbau von „Buzz“ um die eigene Marke, Backlinks und Erwähnungen im Web ist entscheidend, um die Sichtbarkeit direkt in den KI-Ergebnissen von Google zu erhöhen.

Ziel zukünftiger SEO-Maßnahmen muss es sein, eine herausragende Branchen-Autorität in der eigenen Nische zu werden. Beispiel: artundweise ist bis in die allerletzte Ecke auf Content Marketing spezialisiert – eine Unterkategorie des digitalen Marketings, was wiederum eine Unterkategorie des Marketings allgemein ist.

4. Beantworten Sie User-Fragen kurz und knapp: Google ist 2024 die Antwortmaschine 4.0

In der Ära der Google SGE und KI ist es entscheidend, Nutzer*innen präzise und schnelle Antworten auf ihre Fragen zu liefern. Was wir bei Google eingeben, wird immer länger und präziser werden: „Wo kann ich mit kleinem Kind und Hund in den Urlaub fahren, wenn ich nicht an Stränden interessiert bin?“ Genau darauf eine Antwort zu liefern, also sehr granulare Nutzerbedürfnisse zu antizipieren, muss eine Kernkompetenz guter SEOs werden.

ein gelbes Buchcover mit schwarzer Schrift

Dabei steht die klassische Featured-Snippet-Optimierung im Vordergrund: Wie können wir die Frage des Users in wenigen Zeilen so klar und so verständlich wie möglich beantworten? Unternehmen sollten ihre Inhalte so gestalten, dass sie konkrete Fragen direkt ansprechen und einfache, prägnante Antworten liefern. Google rankt nicht mehr ganze URLs, sondern einzelne Textpassagen, die den Nutzer*innen die bestmögliche Antwort bieten. Ein Beispiel könnte sein:

Frage: „Was waren die wichtigsten SEO-Trends 2023?“

Antwort: „Die wichtigsten SEO-Trends 2023 waren die verstärkte Nutzung von KI und Machine Learning und die Bedeutung von E-E-A-T (Experience, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit) in Inhalten.“

Durch diese Methode erhöhen Unternehmen ihre Chancen, in den SGE, aber auch in ChatGPT oder Perplexity hervorgehoben zu werden und somit ihre Sichtbarkeit und Reichweite zu maximieren.

KI-Suchmaschinen lieben Content, der sehr gut zusammengefasst und trotzdem sehr einfach zu verstehen ist, kombiniert mit einer sehr hohen Informationsdichte.

5. Bauen Sie Inhouse-Branchenexpert*innen auf: Personenmarken sind die kleinen Markencontainer um die Corporate Brand

Inhouse-Branchenexpert*innen zu entwickeln, die deine Marke authentisch, sachkundig und selbstbewusst vertreten, ist in der heutigen SEO-Landschaft von unschätzbarem Wert. In einer Zeit, in der generischer KI-Content zunehmend das Internet überschwemmt, stehen diese menschlichen Leuchttürme für echte, vertrauenswürdige Inhalte: Sie 

  • bringen fundiertes Branchenwissen mit, 
  • erklären komplexe Themen verständlich,
  • bauen Vertrauen bei der Zielgruppe auf.

Unternehmen sollten daher in Schulungen und Weiterbildungen investieren, um ihre internen Expert*innen zu fördern und stärker ins Rampenlicht zu rücken.

Authentische Fachartikel, Webinare und öffentliche Vorträge von solchen Inhouse-Expert*innen werden nicht nur die Markenautorität erhöhen, sondern auch die Sichtbarkeit in den Suchmaschinenergebnissen fördern. Und mal ehrlich, wer könnte der charmanten Expertise von gut geschulten Branchenexpert*innen widerstehen? Die Investition lohnt sich also doppelt: für den SEO-Erfolg und die menschliche Note, die so oft fehlt in unserer digitalisierten Welt.

6. Erhöhen Sie die „Readability“ aller Inhalte: Die Lesbarkeit hat den größten Einfluss auf den oben genannten Punkt 2

Die Lesbarkeit von Content auf Ihrer Website könnte noch besser werden – und hier kommt der LIX-Score ins Spiel! Klar, Lesbarkeit war schon immer ein SEO-Faktor, aber mit der Zukunft von KI-Suchergebnissen wird das noch wichtiger. Ein gut lesbarer Text hilft Nutzer*innen, Inhalte schneller und effizienter aufzunehmen, was sich in positiven Nutzersignalen wie längerer Verweildauer und niedrigeren Absprungraten zeigt. Unternehmen sollten daher verstärkt auf einfache Sprache, klare Struktur und prägnante Texte setzen – das überzeugt sowohl Mensch als auch Maschine. Und hey, wer will nicht, dass sowohl Leser*innen als auch Algorithmen die eigenen Texte lieben?

KI-Suchmaschinen brauchen knallhart verdichtete Informationen, präzise Antworten auf Nutzerfragen, am besten weit oben auf der URL. Die umgekehrte Pyramide ist wichtiger als jemals zuvor.

Fazit: Die Landschaft der Suchmaschinenoptimierung ist im Wandel – aber weniger, als die „Panik“ in der Szene suggeriert

Durch die Fokussierung auf einzigartige Inhalte, die Optimierung auf Nutzersignale und den strategischen Linkaufbau können Unternehmen in der KI-Ära der SEO nicht nur überleben, sondern auch prosperieren. Der Weg mag sich unsicher anfühlen, aber mit der richtigen Strategie und einem klaren Verständnis der neuen SEO-Dynamiken können mittelständische Unternehmen die Welle der Veränderung erfolgreich reiten. 

Stellen Sie sich SEO wie Surfen vor – es geht nicht nur darum, die Welle zu erwischen, sondern auch darauf zu bleiben. Mit einer guten Mischung aus kreativen Inhalten, starker Nutzerbindung und einer Prise Humor kann Ihr Unternehmen nicht nur mithalten, sondern auch glänzen. Lassen Sie uns die SEO-See zusammen navigieren und sicherstellen, dass Ihr Unternehmen die Spitze der digitalen Wellen erreicht!

Lernen Sie uns kennen!