Wie wichtig ist Influencer-Marketing auf Social Media für den Mittelstand?

Seit jeher setzt Werbung auf Prominente oder Vorbilder. Seien es Profifußballer wie Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger, die für Bifi warben, oder Musiker wie Bill und Tom Kaulitz, die ihr eigenes Menü bei McDonald’s herausbrachten. Die Mission ist klar: von der Reichweite ihres Werbegesichts profitieren und die Marke stärken.

In Zeiten von Social Media läuft dies nach einem ähnlichen Prinzip – nur eben ohne unnahbare Megastars aus der Musik- oder Filmindustrie, sondern mit Influencer:innen. Bis 2025 wird die weltweite Marktgröße des Influencer- Marketings auf 22,2 Milliarden US-Dollar steigen. Zum Vergleich: Im Juli 2024 betrug dessen Marktvolumen 17,4 Milliarden US-Dollar.

Aber nun mal Butter bei die Fische: Brauchen mittelständische Unternehmen in Deutschland Influencer:innen für ihre Marketingstrategie?

Das ist Influencer-Marketing

Kooperationen zwischen Unternehmen und Influencer:innen sind vielfältig: 

  • Produkttests, 
  • gesponserte Beiträge, 
  • Empfehlungen oder 
  • Produktreviews können das Ergebnis sein. 

Dabei nutzen Unternehmen das Image von Influencer:innen, um ihre Markenbotschaft zu vermitteln. Influencer:innen genießen das Vertrauen ihrer Follower:innen, wodurch ihr Einsatz mehrere Vorteile für den Mittelstand bietet. Im Vergleich zu klassischen Werbekampagnen sind authentische Kooperationen mit Influencer:innen glaubwürdiger und reichweitenstärker.

Auch große Marken setzen auf Influencer:innen – und zwar so:

Influencer-Marketing ist allgegenwärtig. Gucci überraschte mit einer TikTok-Kampagne mit Zugführer Francis Bourgeois, die viral ging. Damit bewirbt das Luxuslabel seine Zusammenarbeit mit dem Streetwear-Label The North Face. Die Strategie: Geschichten über „exzentrische Entdeckungen“ zu erzählen. In den sozialen Netzwerken war dieser Schritt ein voller Erfolg.

Auch ALDI Nord setzt schon lange auf Influencer:innen. In unterschiedlichen Formaten zeigen YouTube-Stars, Rapper:innen, Schauspieler:innen und Co., was sie mit dem Lebensmitteldiscounter verbinden. Während Promis bei Koch-Challenges gegeneinander antreten, bringen uns YouTube-Shorts mit Podcasterin Laura Larsson in Weihnachtsstimmung. ALDI hat den Dreh raus und macht sich die Reichweite namhafter Personen zunutze. Das spiegelt sich auch in den Views wider: Dieser Werbeclip hat satte 3,7 Millionen Views:

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@gucci All aboard! @Francis Bourgeois for #TheNorthFacexGucci. @Highsnobiety @thenorthface #AlessandroMichele suono originale - Gucci

Influencer-Marketing auf Social Media: 4 Vorteile für Unternehmen

1. Influencer:innen können Reichweite und Glaubwürdigkeit steigern

Wenn Sie ein Werbegesicht auswählen, ist es wichtig, dass Marke und Produkt mit den Influencer:innen harmonieren. Allerdings sollte beim Auswahlprozess nicht allein die Reichweite ausschlaggebend sein. Makro-Influencer:innen haben um die 200.000 bis 1 Million Follower:innen. Für den Mittelstand sind Mikro-Influencer:innen mit 10.000 bis 100.000 Follower:innen interessanter. Sie bedienen spezifische Nischen, statt die breite Masse anzusprechen.

„Influencer:innen sind einfach näher an der Zielgruppe als gesichtslose Firmen. Unternehmen können vom Vertrauen der Follower:innen profitieren – es rückt sie in ein sehr gutes Licht.“

Joy-Marie Heuer, Redaktion & Social-Media bei auw

Sie stehen bei Instagram noch ganz am Anfang und haben so gut wie keine eigene Reichweite? Genau hier können Kooperationen mit Influencer:innen erste Früchte tragen. Und mit der passenden Content-Strategie steigt nicht nur Ihre Reichweite, sondern auch das Vertrauen in Ihre Marke.

2. Langfristige Kooperationen können zur Markenbildung beitragen 

Die schnelle Reichweite ist nicht alles.Unternehmen profitieren von langfristigen Kooperationen. Dies suggeriert den Follower:innen, dass die Influencer:innen hinter der Marke, dem Produkt oder der Dienstleistung stehen. Bei einer Umfrage im Jahr 2023 gaben 41 % der befragten Personen an, dass sie Produkte kauften, auf die sie bei Instagram aufmerksam wurden. Facebook lag zur Zeit der Befragung mit 28 % auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt von TikTok mit 27 % sowie Pinterest und YouTube mit jeweils 24 %.

3. Influencer:innen können Unternehmen mit ihrer Kreativität unterstützen

Influencer:innen sind direkt am Puls der Zeit und viel nativer im Social Media Business. Da die Umsetzung oft bei den Influencer:innen liegt, können sie eigene Ideen einbringen. Folglich müssen Unternehmen selbst keinen Content produzieren, was neben Zeit möglicherweise noch Geld einspart. Das vereinfacht den Prozess für den in diesem Bereich oft noch unerfahrenen Mittelstand.

Im Idealfall betreiben Influencer:innen sehr gutes Storytelling.

„Influencer:innen sind wie Freund:innen. Ihnen vertraut man und wenn sie eine Marke für gut befinden, rücken sie diese Marke natürlich auch in ein sehr gutes Licht.“

Joy-Marie Heuer, Redaktion & Social-Media bei auw

4. Eine gute Zielgruppen-Ansprache führt zum Erfolg

Ein Vorteil des Influencer-Marketings liegt ganz klar in der authentischen und direkten Zielgruppenansprache. Haben Sie für Ihr Unternehmen eine gute Nische gewählt, können Sie sehr präzise an die Zielgruppe herantreten.

Gelungenes Influencer-Marketing auf Instagram: Deli Reform

Bei unserem Kunden Deli Reform hat die Zusammenarbeit mit dem Instagram-Kanal zuckerjagdwurst starke Resultate erzeugt. Margarine ist ein vielseitiges Produkt, das potenziell in viele Nischen passt. Das macht es einfacher, eine Kampagne zu entwickeln. Das vegane Konzept ist dabei sehr gut durchdacht. Und der Erfolg kann sich sehen lassen: 142.000 Aufrufe für ein einziges Reel sind ein sehr guter Wert, womit sich das Video von den anderen Videos auf dem Deli-Kanal deutlich abhebt.

Influencer-Marketing: 4 Punkte für erfolgreiche Kooperationen

1. Achten Sie darauf, dass Absprachen eingehalten werden

Influencer:innen sind auch nur Menschen. Posts könnten anders umgesetzt werden oder Absprachen, wie und wann gepostet wird, werden nicht eingehalten. Treffen Sie die Wahl der Influencer:innen mit Bedacht. Gehen Sie nicht nur nach Größe oder Reichweite. Um die Abhängigkeit zu minimieren, lohnt es sich, für Kooperationen mit zwei, drei oder mehreren Influencer:innen zu arbeiten. Auf der anderen Seite müssen auch Sie als Unternehmen Absprachen einhalten: So sollten Sie alle nötigen Informationen und Musterprodukte fristgerecht bereitstellen.

2. Prüfen Sie, wie Influencer-Marketing Ihr Markenimage beeinflussen kann

Im schlechtesten Fall können sogar kleine Skandale entstehen. Die bringen User:innen dann mit der Marke in Verbindung.

„Im Falle eines Skandals sollten Unternehmen ein transparentes Krisenmanagement betreiben.“

– Joy-Marie Heuer, Redaktion bei auw

Soll heißen: Unternehmen sollten im Worst Case öffentlich Stellung beziehen und sich gegebenenfalls vom Werbegesicht oder von dem, was den Skandal ausgelöst hat, distanzieren. Dies kommt bei der Community immer besser an, als zu schweigen.

3. Behalten Sie die Kontrolle über Ihre Markenbotschaft

Wie bei allen Marketing-Kampagnen sollten Sie die Zusammenarbeit mit Influencer:innen durch Leitfragen einrahmen.

  • Welche Botschaft wollen Sie vermitteln?
  • Welche Ziele wollen Sie erreichen? Soll Ihre Followerzahl generell wachsen? Streben Sie nach einer höheren Reichweite?
  • Welche Zielgruppe sprechen Sie an?
  • Wer bedient diese Nische?

Es gibt Marken, die sehr detaillierte, ausführliche Briefings mit Texten und Hashtags vorgeben. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie authentisch wirkt das, wenn der Wortlaut nicht zum Werbegesicht passt? Es ist sinnvoller, ein paar Rahmenbedingungen festzulegen, aber nicht zu viele Details. So können die Influencer:innen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie können sich selbst mit der Marke auseinandersetzen, anstatt nur ein vorgefertigtes Briefing herunter zu rattern.

Unternehmen, die ihre Persona klar definieren und Influencer:innen nach diesen Bedürfnissen auswählen, sind weniger gefährdet, die Kontrolle über ihre Markenbotschaft zu verlieren.

Eine alte Faustregel in Marketing und Werbung gilt auch für Kooperationen mit Influencer:innen: Wenn Sie kreative Köpfe anheuern – erzählen Sie ihnen nicht, wie sie kreativ zu sein haben.

4. Pflegen Sie weiterhin Ihre eigenen Social-Media-Kanäle

Bei allen Kooperationen, die Sie betreiben, sollten Sie ihre eigenen Social-Media-Kanäle und das damit eng verknüpfte Community Management nicht vernachlässigen. Nur so besteht auch langfristig die Chance, von den Erfolgen kurzfristiger Kampagnen zu profitieren.

Influencer:innen sind Paid Media. Sie können eine sehr starke Performance abliefern. Aber vernachlässigen Sie Owned- und Earned Media nie.

Zusammengefasst: Diese 8 Punkte sollten Sie beim Influencer-Marketing beachten

Influencer-Marketing auf Social Media kann eine gute Strategie sein, um die Bekanntheit Ihres Unternehmens zu erhöhen – wenn Sie einige Punkte beachten:

  1. Gute Zielgruppenrecherche betreiben
  2. Mikro-Influencer:innen ≥ Makro-Influencer:innen (jedenfalls im Mittelstand) 
  3. Mehrere kleine Kooperationen ≥ eine große Kooperation
  4. Langfristige Kooperationen planen
  5. Durchdachte Briefings mit Raum für Kreativität erstellen
  6. Klare Markenbotschaft vermitteln
  7. Gutes Krisenmanagement betreiben
  8. Eigene Social-Media-Kanäle pflegen

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